Lebensmittel & Getränke

Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie gehörte zu den Pionieren des ethischen Konsums. Bereits in den 1960er Jahren entstanden die Bio- und Fair-Trade-Bewegungen. Sie reagierten auf Bedenken bezüglich konventioneller Anbaumethoden, Pestizide, Umweltbelastungen, sozialer Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Disparität und ethischer Handelspraktiken.

Deshalb überrascht es nicht, dass Verbraucher in diesem Sektor heute ein verstärktes ethisches Bewusstsein zeigen. Laut der Etikord-Umfrage von 2022 wählen 69 % der ethisch orientierten europäischen Verbraucher regelmäßig ethische Lebensmittel und Getränke. Dieser Anteil liegt deutlich über dem Durchschnitt von 52 % in anderen Produktkategorien. Zudem verlangen 55 % der Konsumenten ethische Optionen im Lebensmittel- und Getränkebereich, verglichen mit 38 % in anderen Industriezweigen.

Allerdings zählt die Lebensmittelindustrie auch zu den Bereichen mit stark negativen Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt. Angesichts der erwarteten Bevölkerungszunahme wird die Verbesserung von Nachhaltigkeit und Ethik zu einer noch größeren Herausforderung.

Verbraucher fordern immer mehr Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit bei ihren Lebensmittel- und Getränkeentscheidungen. Dies führt zu einer Hinwendung zu lokalen, biologischen und tierversuchsfreien Produkten.

Innovationen, wie nachhaltige Verpackungen, künstliche Intelligenz und Blockchain, erfüllen diese Forderungen. Zugleich entwickeln sich Kennzeichnungsvorschriften und Zertifizierungen weiter. Sie berücksichtigen Verbraucherbedenken auf nationaler und europäischer Ebene und sichern Authentizität sowie Vertrauen.

Das Gleichgewicht zwischen Bequemlichkeit und Ethik sowie zwischen Skalierbarkeit und Werten bietet sowohl Herausforderungen als auch Chancen für engagierte Verbraucher und ethische Marken.